Montag, 23. November 2009

Unumkehrbare Klimafolgen drohen bereits vor 2050

Klimastudie der Allianz und des WWF warnt: Küstenstädte: Vermögenswerte von über 28 Billionen US$ gefährdet / Indien: über 70 Prozent der arbeitenden Bevölkerung betroffen / Versicherer und Investoren müssen jetzt reagieren

Lebensgrundlage Wasser. © Brent Stirton/Getty-Images / WWF

Berlin / München - Der Klimawandel wird nicht langsam und stetig verlaufen und nicht erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts seine dramatischen Folgen zeigen. Einzelne Klimaphänomene könnten in zahlreichen Regionen bereits vor 2050 einen Punkt überschreiten, ab dem sie unumkehrbar sein und den weiteren Wandel noch zusätzlich verstärken werden. Zu diesen sogenannten „Tipping Points“ (Kipp-Punkten) zählen die Eisschmelze an den Polen, die Trockenheit in Kalifornien, die Veränderungen des Sommermonsuns in Indien und das Waldsterben am Amazonas. Hunderte von Millionen Menschen und ihre Vermögenswerte werden davon unmittelbar betroffen sein. Die Studie „Tipping Points“ des Finanzdienstleisters Allianz SE und der Umweltstiftung WWF zeigt unmittelbar vor den Klimaverhandlungen in Kopenhagen die schwerwiegenden sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen in besonders betroffenen Regionen auf.

Küstenstädte: Über 28 Billionen US$ gefährdet

Das Abschmelzen der Polkappen könnte bereits vor 2050 zu einem Meeresspiegelanstieg von einem halben Meter führen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass dies in den 136 Küstenstädten mit mehr als einer Million Einwohner Vermögenswerte von über 28 Billionen US-Dollar gefährdet. Allein an der Nordostküste der USA steigen die dadurch gefährdeten Werte bis 2050 von heute 1,35 auf 7,4 Billionen US-Dollar an. Küstenregionen sind stärker von diesen Folgen des Klimawandels betroffen, weil hier Stürme und Fluten gleichzeitig verheerende Auswirkungen haben können, wie der Hurrikan Katrina 2005 in New Orleans zeigte. Die Studie schätzt, dass im Großraum New York die Schäden eines Hurrikans der Stärke 4 heute bei 1 Billion US-Dollar liegen würden, im Jahr 2050 aber bereits 5 Billionen US-Dollar übersteigen könnten.

Dürre in Kalifornien und Südeuropa

Der Südwesten der USA, hauptsächlich Kalifornien, könnte hingegen ähnlich wie Südeuropa von extremer Trockenheit betroffen sein. Laut der „Tipping Points“-Studie werden Dürren spätestens ab Mitte des Jahrhunderts das regionale Klima bestimmen und weitreichende Folgen für die Landwirtschaft, die Wasserversorgung und für die Wälder haben. Die Studie schätzt, dass sich die Schäden durch Waldbrände bis 2050 auf jährlich bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar verzehnfachen könnten. Hinzu kommen indirekte Schäden durch die sozio-ökonomischen Veränderungen in der Landwirtschaft und anderen Wirtschaftsbereichen.

Möglicher Ausfall des Monsuns bedroht Millionen Inder

Veränderungen im indischen Sommermonsun wie etwa die Verschiebung von Niederschlagsgebieten und –zeiten sowie das Abschmelzen der Gletscher im Himalaya könnten zunehmenden Dürren und Trockenheit auslösen. Über 70 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind in Indien von der Landwirtschaft abhängig, ihre Existenz damit unmittelbar gefährdet. Die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Nahrungsmitteln und ebenso die Gesundheit der Menschen in der Region wären bedroht. Die Kosten werden auf rund 40 Milliarden Dollar pro Jahrzehnt bis zur Mitte des Jahrhunderts geschätzt.

Amazonas-Waldsterben gefährdet Klimaschutz

Irreversible Veränderungen in Ökosystemen sind teilweise schon lange angelegt, bevor sie sichtbar werden. Häufig auftretende Dürren und erhöhte globale Temperaturen könnten dazu führen, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts das Absterben von bis zu 70 Prozent des Amazonas Regenwaldes bis 2100 vorprogrammiert ist . In Folge würden in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts große Mengen Kohlenstoffdioxid freigesetzt werden. Bei einer Temperaturerhöhung von 2°Celsius ist ein Verlust von rund 1,6 Millionen Quadratkilometer Regenwald zu erwarten. Umgerechnet würden dadurch zusätzliche CO2-Minderungskosten von bis zu 3 Billionen US-Dollar verursacht werden.

Gemeinsamer Klimaschutz notwendig

„Die prognostizierten katastrophalen Folgen der Kipp-Punkte betreffen viele Regionen. Eine gemeinsame weltweite Anstrengung aller Länder zur Bewältigung des Klimaproblems ist für alle ökonomisch und ökologisch von Vorteil. Auch die USA müssten im Eigeninteresse ihre Treibhausgasemissionen massiv reduzieren. Der wichtigste nächste Schritt auf diesem Weg ist ein rechtlich verbindliches Abkommen in Kopenhagen“, erklärt Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik des WWF Deutschland.

Versicherer und Investoren müssen jetzt reagieren

Die Versicherer und ihre Kunden betrifft der Klimawandel mehrfach. Klimabedingte Wetterkatastrophen, wie Stürme, Fluten oder Waldbrände, sorgen für eine Zunahme direkter Schäden. Daneben drohen signifikante Folgeschäden insbesondere in der Landwirtschaft und in der Energieversorgung durch nachhaltige Störungen des Wasserhaushaltes. Zusätzlich erhöht allein der steigende Meeresspiegel die Menge der potenziell gefährdeten Werte in Küstennähe massiv und führt zu deutlich größeren Schadenszenarien.

Klima-Kipp-Punkte verschärfen die Situation, weil sie plötzlich und schon früher als andere Klimafolgen eintreten können. Zudem sind sie oft irreversibel. “Als Versicherer und Investor müssen wir unsere Kunden auf diese Szenarien vorbereiten, solange noch Handlungsspielräume bestehen“, sagt Clemens von Weichs, Vorstandsvorsitzender der Allianz Reinsurance. „Risikogerechte und nachhaltige Prämiengestaltung sind für alle Beteiligten von vitalem Interesse, da nur sie den Fortbestand von Deckungslösungen garantieren.“ Die Allianz will dem Klimawandel durch den frühzeitigen Dialog mit den Kunden begegnen. So sollen rechtzeitig Gegenmaßnahmen aufgezeigt und gemeinsam konkrete Deckungskonzepte erarbeitet werden, sei es für bestehende Werte oder für zukünftige klimagerechte Projekte wie alternative Energie- und Wasserversorgungskonzepte, Wasserschutzbauten oder für den Schutz vor Ernteausfällen.

Die Versicherungsindustrie profitiert heute aus ihren Erfahrungen nach Großschäden durch Hurrikane wie Andrew (1992), Ivan (2004) und Katrina (2005). Bessere Modelle helfen, die Häufigkeit und Stärke von Naturkatastrophen zu begreifen. "Gute Modelle werden beim Klimaschutz jedoch nicht ausreichen", erklärt Michael Bruch von Allianz Global Corporate & Specialty, dem Industrieversicherer der Allianz Gruppe. „Die menschliche Komponente spielt eine immer größere Rolle bei der Risikominderung von Naturkatastrophen, sowohl beim Risikomanagement als auch bei der Bekämpfung der menschlichen Ursachen des Klimawandels." Neben ihren eigenen Investitionszusagen von 1,5 Milliarden Euro in Windenergie und Photovoltaik unterstützt die Allianz daher auch ihre Kunden bereits durch Versicherungslösungen für neue Technologien in der erneuerbaren Energieversorgung wie Windkraft- und Biogasanlagen.


quelle: http://www.wwf.de/presse/details/news/unumkehrbare_klimafolgen_drohen_bereits_vor_2050/

Montag, 14. September 2009

"Freiheit statt Angst" - Polizeigewalt

Am 12.09.2009 fand in Berlin die Großdemonstration, gegen Überwachung und für Datenschutz, "Freiheit statt Angst" in Berlin statt. Leider kam es dabei zu unschönen Szenen. seit gestern ist die Unruhe im netz groß, es wurde ein erschreckendes Video in Hd aufgenommen.

zur Situation die sich wohl so abgespielt hat:
Das Video zeigt allem Anschein nach eine Szene bei der Abschlusskundgebung auf dem Potsdamer Platz. Zu sehen ist darauf anfänglich wenig Interessantes. Ein Mann im blauen T-Shirt und mit Fahrrad sticht jedoch aus der Masse hervor. Dieser spricht mit einem Polizeibeamten der Einsatzhundertschaft. Worum es ihm ging? Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand wollte er eine Strafanzeige gegen einen anderen Polizeibeamten erstatten. Dieser hatte einen Freund des Mannes auf "unerfreuliche Weise" festgesetzt. Wie genau diese Festsetzung ablief, ist nur von einer Seite bekannt. Die Reaktion der Polizeibeamten auf eine Strafanzeige wird jedoch schnell deutlich. Nach einigen Augenblicken sieht man den Mann mit dem Fahrrad, wie er sich von den Polizisten entfernt. Plötzlich dringt von links ein Polizeibeamter ins Bild und versucht ihn festzuhalten. Ab diesem Augenblick geht alles ganz schnell. Der Mann wird in eine Gruppe von Polizeibeamten gezogen. Gerade als er sich inmitten dieser befindet, schlägt ein weiterer Polizeibeamter mit der Faust in sein Gesicht. Dank des hochauflösenden Videos ist diese Szenerie äußerst detailliert.

Bemerkenswert ist, dass scheinbar einige weitere Polizeibeamte in regelrechte Raserei verfielen und gegen dabeistehende Demonstranten und völlig unbeteiligte Passanten ebenfalls Gewalt anwendeten. Ob dies nun ein "Versehen" war, weil man ja für den einen oder anderen Faustschlag ausholen musste, und dabei unbeteiligte Dritte mit dem Ellenbogen erwischte, ist egal. Hier hat man eindeutig mehr als nur überreagiert. Ein Kommentator bei Netzpolitik beschreibt die Einsatzhundertschaft wie folgt: "Die 22.Einsatzhundertschaft besitzt sowas wie Immunität. Schwer, gegen die Anzeige zu erstatten. Ist deren normales Vorgehen. Reicht auch schon die nach der Dienstnummer zu fragen, um ins Krankenhaus zu gehen." Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich schwerlich gegenprüfen. Das Video hinterlässt zumindest einen bleibenden Eindruck und wirft einige Fragen auf

Zitat aus der Presseerklärung der Polizei:

"Im Zusammenhang mit der Überprüfung des Lautsprecherwagens kam es seitens mehrerer Teilnehmer zu massiven Störungen der polizeilichen Maßnahmen. Trotz wiederholter Aufforderungen, den Ort zu verlassen, störte insbesondere ein 37-Jähriger weiter. Die Beamten erteilten ihm schließlich einen Platzverweis. Nachdem auch dieser wiederholt ausgesprochen worden war und der Mann keine Anstalten machte, dem nachzukommen, nahmen ihn die Polizisten fest. Hierbei griff ein Unbekannter in das Geschehen ein und versuchte, den Festgenommenen zu befreien, was die Beamten mittels einfacher körperlicher Gewalt verhinderten. Der Unbekannte entfernte sich anschließend vom Tatort. Der 37-Jährige erlitt bei seiner Festnahme Verletzungen im Gesicht und kam zur Behandlung in ein Krankenhaus.

Die Vorgehensweise der an der Festnahme beteiligten Beamten einer Einsatzhundertschaft, die auch in einer im Internet verbreiteten Videosequenz erkennbar ist, hat die Polizei veranlasst, ein Strafverfahren wegen Körperverletzung im Amt einzuleiten. Das Ermittlungsverfahren wird durch das zuständige Fachdezernat beim Landeskriminalamt mit Vorrang geführt."

Quelle: http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/138631/index.html

Noch ein interessanter Beitrag aus einem Forum, ghandy von gulli meint::

Zugegeben. Beim Betrachten des Filmes wurde auch mir angst und bange und ich empfand jede Menge Wut. Leider fängt der Film nicht zu einem früheren Zeitpunkt an. Es wäre interessant gewesen zu sehen, was im Vorfeld passiert ist und wie sich die Beteiligten in den Minuten zuvor im Detail verhalten haben.

Andererseits muss man für die Beamten an dieser Stelle auch mal eine Lanze brechen. Denn psychologisch betrachtet ist das Verhalten der Polizisten durchaus erklärbar, wenn auch in dieser Form nicht zu entschuldigen. Eine absolute Minderheit von Ordnungshütern sieht sich einer zahlenmäßigen Überlegenheit an Demonstranten gegenüber. Niemand weiß, was als Nächstes passiert und ob die Lage nicht doch eskalieren könnte. Die Situation an sich ist für jeden beteiligten Polizisten mit einem ganz enormen psychischen Druck verbunden. Und Druck erfahren diese auch von oben. Bei Fehltritten drohen ihnen strafrechtliche Konsequenzen, als auch direkte negative Auswirkungen in Bezug auf ihre Karriere. Offenbar hat der überaus friedlich wirkende Demonstrant die gesammelte Anspannung dieses Tages in sehr komprimierter Form "zu spüren" bekommen. Defensiver als sich umzudrehen und weggehen zu wollen, kann man sich nicht verhalten. Einen nachvollziehbaren Anlass für diese Gewalteskalation konnte ich in dem Video nicht entdecken. Wohl aber darf man annehmen, dass die Polizisten nicht ausreichend aufgefangen werden, wenn es um derartige Extremsituationen geht. Versteht mich bitte nicht falsch: Ich mag hier keine wild prügelnden Staatshüter verteidigen. Wohl aber erklären, wie es zu diesem Eklat kommen konnte. Die Schuld ist also auch bei ihren Vorgesetzten zu suchen, die nur solche Menschen aussuchen sollten, die einer solchen Extremsituation gewachsen sind. Dazu kommt, dass Menschen in solchen Positionen in vielen Fällen nicht ausreichend psychologisch betreut werden. Wer seiner Wut und Verzweiflung nicht an der rechten Stelle Ausdruck verleihen kann und darf, der wird früher oder später dazu neigen, diese an der falschen Stelle auszuleben. Denn raus muss der Druck, zweifelsohne. Und genau das ist gestern passiert.

Es dürfte es in Deutschland nicht wenige Menschen geben, die wie ich eine Teilnahme an Demonstrationen scheuen, eben weil sie Angst davor haben, ohne Mitschuld in eine solche gewalttätige Situation zu geraten. Das Recht sich öffentlich zu versammeln und seine Meinung kundzutun; dies sind für mich ohne Frage zwei der existenziellsten Grundrechte einer Demokratie. Wenn das nicht geht oder man sich das nicht trauen kann - in was für einem Land leben wir dann bitteschön?

Der Reflex der meisten Beamten wird gewesen sein: nur schnell weg hier! Nach Hause zur eigenen Familie und Abstand gewinnen von diesem Ort. Das aber war den Beamten nicht erlaubt. Sie mussten bleiben und den Druck versuchen so gut wie möglich auszuhalten.

Der Ruf der Teilnehmer der Demo "Wir sind friedlich, was seid ihr?" indes trifft den Nagel auf den Kopf. Dürften die Polizisten zurückrufen, so hätten sie wahrscheinlich geschrien:

"Verdammt Leute, wir sind einfach total überfordert mit der ganzen Scheiße!"


Links zu den Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=LXNJlBYU2O0&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=QAOFsuf7YF0

http://vimeo.com/6548644


Natürlich ist es für die Polizei eine Stress Situation. Trotzdem muß Kritik an solchem Vorgehen erlaubt sein. Im Volksmund ist die allgemeine Meinung eher, das die "links Autonomen" es schon verdient haben. Dies ist aber schlichtweg falsch. Auch normale Menschen gehen demonstrieren. Nicht jeder demonstrant ist ein Randerlierer. Man muß auch weiterhin Demonstrationen besuchen können, ohne angst haben zu müssen. Schwarze Schafe gibt es auf beiden Seiten, keine Frage. Auf der Seite der Demonstranten sind dies allerdings nur "Kriminelle", auf Seiten der Polizei wird die Gewalt aber erstmal von einer Staatsmacht ausgeübt, darin besteht ein großer unterschied. Die Dunkelziffer solcher Übergriffe ist mit Sicherheit erheblicher höher, als die die in die Öffentlichkeit gelangen.

Donnerstag, 16. April 2009

Stromkonzerne blockieren Ausbau der Erneuerbaren Energien

Greenpeace-Studie: Investitionen fließen weiter in Atom- und Kohlestrom

Die Energiekonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW vernachlässigen trotz Energie- und Klimakrise den Ausbau der Erneuerbaren Energien und setzen vorrangig auf Atom- und Kohlestrom. Dies belegt eine Studie des Berliner Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag von Greenpeace. Der Anteil aus Wind, Biomasse, Erdwärme und Solarstrom ohne alte Wasserkraftanlagen am Kraftwerksmix der vier Stromriesen liegt derzeit nur bei 0,1 bis 1,7 Prozent. Auch in Konzernplanungen spielen die Erneuerbaren Energien mit maximal 10 bis 15 Prozent der Gesamtinvestitionen eine untergeordnete Rolle.

Große Energiekonzerne blockieren mit ihrer Selbstbedienungsmentalität entscheidende Schritte für den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit, sagt Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Sie verschleppen den Umbau der Energieversorgung und schaden mit monopolartigen Gewinnen dem Standort Deutschland. Auch die millionenschweren PR-Kampagnen können darüber nicht hinwegtäuschen.

Zwar erzeugten die Konzerne, die allein 80 bis 90 Prozent der deutschen Stromproduktion beherrschen, im Jahr 2007 zwischen 2 und 20 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, doch waren dies vor allem alte Wasserkraftanlagen. Strom aus Wind, Biomasse, Erdwärme und Sonne wurde vorwiegend von unabhängigen Stadtwerken, Mittelständlern und Privathaushalten eingespeist.

E.ON und RWE kündigen nun Milliardeninvestitionen in Erneuerbare Energien an, die tatsächlichen Summen bleiben aber mit unter 10 Prozent (E.ON) und etwa 15 Prozent (RWE) an den Gesamtinvestitionen weit hinter den Erfordernissen zurück. Die Konzerne betreiben vor allem den Ausbau von Großkraftwerken, um so ihre marktbeherrschende Position bei der Stromerzeugung zu festigen und hohe Gewinne zu erzielen. Gleichzeitig können sie durch ihr Monopol bei den Übertragungsnetzen den notwendigen Ausbau der Netze blockieren.


Für ein konsequentes Wachstum der Erneuerbaren Energien und fairen Wettbewerb auf dem Energiemarkt fordert Greenpeace die Einrichtung einer unabhängigen Netzgesellschaft, an die alle großen Energieversorger ihre Übertragungsnetze abgeben müssen. Zudem sollten die größten Konzerne E.ON und RWE dazu verpflichtet werden, Stadtwerksbeteilungen und Großkraftwerke zu veräußern und keine weiteren Großkraftwerke mehr zu bauen.

Den Erneuerbaren Energien kommt eine herausragende Bedeutung für das Klima und die deutsche Wirtschaft zu, weil sie Klimaschäden reduzieren, bezahlbare Energie dauerhaft sichern und Beschäftigung schaffen. Wenn die Stromkonzerne das Wachstum der Erneuerbaren Energien zusätzlich mit der Verschleppung des Netzausbaus blockieren, muss die Politik RWE und Co. zerschlagen und damit die oligopolen Strukturen auf den Energiemärkten auflösen, so Böhling.


quelle: http://www.greenpeace.de